Neuanfang nach Katastrophe

MdB Gudrun Zollner besichtigt Obsthandelsbetrieb Lallinger: In Wallersdorf eine neue Heimat gefunden

Dass sich das mittelständische Familienunternehmen von Gerard Lallinger in Wallersdorf angesiedelt hat, freut Marktgemeinderätin und stellv. MU-Bezirksvorsitzende Gudrun Zollner, MdB, besonders. (Foto: Team Zollner)

Von Christine Schmerbeck

Die Familie Lallinger hat in der Marktgemeinde nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013 im heimatlichen Fischerdorf ihren Anker gefunden. Gerne folgten Landrat Heinrich Trapp, Bürgermeister Ottmar Hirschbichler, MdB Gudrun Zollner und Nadja Bauer-Beutlhauser (regionale Wirtschaftsförderung Landratsamt) der Einladung von Nicoletta und Gérard Lallinger, den Obsthandelsbetrieb zu besichtigen.

Von "Land unter" kann keine Rede mehr sein und der Mut von Familie Lallinger, nach der Hochwasserflut einen Neuanfang zu wagen, hat sich gelohnt. Auf dem Außengelände des insgesamt 15.500 Quadratmeter großen Betriebes schüttelten sich Inhaber und Ehrengäste die Hände. Der Bürgermeister beglückwünschte zum "Hingucker", denn das Firmengebäude besticht optisch mit einer freundlichen Fassade. Vor allem die entstehenden Arbeitsplätze sind es, über die sich Hirschbichler freut. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 30 Mitarbeiter, darunter etliche aus Wallersdorf.

Landrat Heinrich Trapp überreichte zum Einstand ein Landkreiskrügerl und erinnerte an das Gespräch vor knapp vier Jahren, als die Lallingers ihre Situation im kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes schilderten. "Am Dienstagabend hatten wir noch die Hoffnung, das Wasser geht zurück", fasste Gérard Lallinger die damalige Not in Worte: "Im Morgengrauen tags darauf sahen wir uns mit einer Hoffnungslosigkeit, kurz vor einer Aufgabe, konfrontiert."

Freude über Ansiedlung eines mittelständischen Familienunternemens

Dass es zu einer Ansiedelung in Wallersdorf gekommen ist, darüber freute sich auch MdB Gudrun Zollner, stellvertretende Vorsitzende der Mittelstandsunion Niederbayern. Obst Lallinger ist ein familiengeführter Betrieb, der im Jahr 1991 gegründet und im Jahr 2004 zertifiziert wurde. Gérard Lallinger bedankte sich ausdrücklich bei Kommune und Landkreis für die schnelle, unbürokratische Hilfe. Nach der orientierungslosen Zeit hat die Familie ihren Anker gefunden und konnte im Oktober 2016 komplett in den Wallersdorfer Neubau einziehen. In der Zwischenzeit arbeitete das Unternehmen improvisiert, anfangs auf einer Hofstelle in Rottersdorf sowie ab Herbst 2013 in einer Halle in Wallersdorf. "Wir haben gespürt, hier sind wir zu Hause", sagte Gérard Lallinger: "Das Grundstück gehörte uns und das Glück war wieder auf unserer Seite."

Beim Rundgang zeigte das Ehepaar Lallinger die Anfahrts- und Auslieferungsbereiche. "Die Angst vor dem Wasser sitzt uns immer noch im Nacken", sie führten die Besucher die Treppen in den Verwaltungstrakt hinauf: "Deshalb bauten wir alles eine Nummer höher." Luftig und transparent sollte der Neubau werden, beim Eintreten haftete sich sofort der Geruch des Neuen und Modernen in die Nase der Gäste. Die optische Gestaltung oblag allein Nicoletta Lallinger. MdB Gudrun Zollner zeigte sich beeindruckt von der weiblichen Handschrift. Auch der hohe Frauenanteil fiel der Heimatabgeordneten sofort auf. Der Betrieb arbeitet dienstleistungsorientiert und Kunden im Radius von circa 100 Kilometern werden mit zwölf Lkws beliefert. Auch reagiert das Unternehmen auf Kundenwünsche. Weil sich beispielsweise in der Gastronomie vermehrt Personalprobleme bemerkbar machen, werden auch Convenience-Produkte angeboten.

Frauen-Arbeitsplätze steigern den Absatz

"Wir sitzen jetzt im Herzen der Produktion", Ehepaar Lallinger führte durch den Umschlagplatz und lud zum Naschen ein. Montags bis samstags fangen die Mitarbeiter zwischen 3 und 5 Uhr morgens an und gearbeitet wird im eineinhalb-Schichtbetrieb. Die Räumlichkeiten für die Handelswaren sind alle verträglich temperiert. Weil das inhabergeführte Unternehmen viele Frauen beschäftigt, wurden zum Beispiel Gebindeeinheiten von 25 auf 15 Kilogramm verkleinert. "Was wir vorher nicht wussten, dadurch haben wir den Absatz sogar gesteigert", erklärten die Lallingers eine ihrer frauenfreundlichen Maßnahmen. Auf Landrat Trapps Frage, wie es mit der Konkurrenz in der Region aussieht, lächelte Gérard Lallinger: "Ja, aber allein wärs im Himmel nicht schön." Nach dem Rundgang luden Nicoletta und Gérard Lallinger zu einem Umtrunk ein.

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