"Flucht und Vertreibung - früher und heute"
Deutschland und Europa stehen in der derzeitigen Flüchtlingsproblematik vor immensen Herausforderungen - vor allem Niederbayern ist bei der Vielzahl von Neuankömmlingen im Grenzgebiet zu Österreich stark gefordert. Deshalb war das Thema, über das Dr. Bernd Fabritius am Seniorennachmittag der CSU-Ortsverbände Wallersdorf, Haidlfing und Ettling sowie der Frauen-Union sprach, aktuell wie nie.
Vor einem voll besetzten Saal begann der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV) mit einem Zitat aus der Charta der Heimatvertriebenen: „Die Völker müssen erkennen, dass das Schicksalder deutschen Heimatvertriebenen wie aller Flüchtlinge ein Weltproblem ist, dessen Lösung höchste
sittliche Verantwortung und Verpflichtung zu gewaltiger Leistung fordert." 70 Jahre nach der Vertreibung Millionen Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg seien laut Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) momentan etwa 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Zerstörung.
Dennoch sei die Lage der Flüchtlinge heute mit der vor 70 Jahren nur schwer zu vergleichen. Die Menschen, die damals vertrieben wurden waren Deutsche, stammten aus dem gleichen Kulturraum, sprachen die selbe Sprache und teilten die Wertvorstellungen. Außerdem standen die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg allesamt vor den Trümmern der Gewalt und besaßen kaum das Nötigste zum Leben. "Heute kommen Menschen zu uns, die kulturell anders geprägt sind und nur selten unsere Sprache sprechen. Hier gestaltet sich die Integration zwar schwieriger - dennoch müssen wir alles dafür tun, dass sie gelingt."
Dabei appellierte Fabritius vor allem, die Ursachen, die so viele Menschen in die Flucht treiben, an der Wurzel zu packen. Auch die skrupellosen Schleuser, welche aus der Not der Menschen Profit schlagen und diese unter teils unmenschlichen Bedingungen nach Europa bringen, müssten aktiv bekämpft werden. Er sprach hiermit auch das Drama in Österreich an, bei dem 71 tote Flüchtlinge in einem abgestellten Transporter aufgefunden wurden.
Zeitgleich sprach er sich vehement gegen Asylmissbrauch aus: "Diejenigen, die sich nach Westeuropa aufmachen, um hier einen besseren Lebensstandard zu erreichen, sollten ihre Kraft vielmehr in die Verbesserung der Lage ihrer Heimatländer investieren", meint der Siebenbürger Sachse.
Bei einer anschließenden Diskussion mit den Anwesenden erörterte Fabritius die Rolle deutscher Waffenlieferungen, eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge in ganz Europa und die Europäische Solidarität. Als Dank für sein Kommen und die interessanten Ausführungen überreichten die CSU-Ortsvorsitzende Gudrun Zollner und Wallersdorfs Bürgermeister Ottmar Hirschbichler jeweils Präsente an den BdV-Präsidenten.